Ernährung des Hundes

  • von Nicole Z.-Dörlich, Hundeernährungs-& Gesundheitsberaterin
  • 05 Feb., 2018

Wie ernähre ich meinen Hund "richtig"?

Es gibt verschiedene Fütterungsarten für den Hund. Über die "richtige" Art der Ernährung scheiden sich seit Jahren die Geister. In den Medien und im Web entstanden in den letzten Jahren wahre "Ernährungsgefechte", welche Ernährung artgerecht für den Hund sei und wie die einzelnen Komponenten zusammenzusetzen sind bzw. welches Fertigfutter von welchem Hersteller wohl das "Beste" sei, damit man von der breiten Menge nicht als "verantwortungsloser Hundehalter" verschrien wird.
Grundlegend ist der Hund zwar ein Carnivore, aber durch seine Domestizierung auch ein Onmivore, dh. dass sein Darm sich von dem des Wolfes bereits unterscheidet und sich weiter entwickelt hat, da der Hund eben Teil der menschlichen Welt geworden ist und sich an die Nahrungsgegebenheiten des Menschen anpassen mußte. Für die heutigen Hunde, egal ob als Haustier gehalten oder in der freien Wildnis lebend, oder als Straßenhund lebend, ist Ernährung nicht geordnet oder festgelegt, denn ein Straßenhund muß fressen, was er findet, ein wilder Hund frißt, was die Natur hergibt und ein domestizierter Hund muß fressen, was ihm vorgesetzt wird. Berücksichtigt man dann noch all die Umweltbelastungen, die Zusatzstoffe, die dem Futter zugesetzt werden, die unterschiedlichen Haltungsbedingungen und das Streßlevel im Alltag, so wundert es gar nicht mehr, dass der Hund sich auch an dieser Stelle wunderbar dem Menschen angepaßt hat:
Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Allergien, chronische Erkrankungen, Verhaltensprobleme....

Nicht nur der Mensch bleibt dabei langsam auf der Strecke, wenn es um Verträglichkeit und Qualität der Nahrung geht, auch der Hund. Bei all den Rohstoffen, Futtermitteln, Fertigfuttern und Ergänzungen bleibt auch das Wohlbefinden des Hundes auf der Strecke, trotz aller evolutionsbedingten Anpassungen in den letzten Jahrhunderten:

Hunde benötigen nun mal tierisches Eiweiß, dh. eine tierische Proteinquelle, ebenso Ballaststoffe für die Verdauungstätigkeit und auch Vitamine, Spurenelemente und alternative Energiequellen zB. als aufgeschlossene Kohlehydrate. Zu beachten dabei ist, dass alle diese Komponenten leider auch zu Unverträglichkeiten führen können.

Wir können noch so versuchen, dem Hund unsere Ideologien wie Vegetarismus, Veganismus, Kohlehydratverzicht oder sonstiges aufs Auge zu drücken, so sei es ein guter Rat, einzusehen, dass der Hund ein Hund ist und kein Mensch, der sich nur von einer Banane, einem Tofu und einer Schüssel Grünzeug ernähren kann. (Eigentlich kann es der Mensch ja auch nicht, aber man muß sich halt durch irgendetwas von anderen abheben ;-)

Am Ende bleibt es dem mehr oder weniger aufgeklärten Hundehalter überlassen, was er seinem Vierbeiner füttert. Solange "alles gut geht" kann man mit Stolz sagen "meiner frißt alles und verträgt alles". Aber was, wenn nicht?
Dann beginnt die Odyssee von einem "Fachmann" zum nächsten und ein strapazierter Geldbeutel.
Denn jede Fraktion besteht auf ihr alleiniges Recht auf Wahrheit, "seine Fütterung ist die Beste".
Und hier beginnt der Haken, denn jeder Hund ist ein Individuum und reagiert auf seine Weise und mit seinen Bedürfnissen. Und läßt sich nicht einfach in jene Schublade stecken, in die der liebe Hundehalter ihn aufgrund seiner Denkweise stecken möchte.

Umso wichtiger ist es, sich jenseits aller Wissenschaften, Ideologien, Bequemlichkeiten oder Widerstände ein Bild zu machen- von seinem Hund, sich selbst und den Ernährungsmethoden, um dem Ganzen einen Sinn zu geben.
Und dabei sollte man extrem vorsichtig sein, was das Web so als "Ganzwahrheiten" bietet, denn meist sind es nicht einmal Halbwahrheiten. "Die Wahrheit liegt immer dazwischen" und gefunden wird sie eben eher beim eigenen Hund als im Futterrechner einer "Möchte-Gern_Fachseite"....

hundvital.com

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